Der Gesellenverein Bühl (1935 umbenannt in Kolpingsfamilie) widmete sich von Anfang an ganz besonders den durchwandernden Gesellen, um ihnen nach der Idee von Vater Kolping auch in der Fremde ein Heim zu bieten. Aus den spärlichen Unterlagen können wir entnehmen, dass bis zum ersten Weltkrieg jährlich rund 120 Wandergesellen Unterkunft und Verpflegung fanden. Bis zum Jahre 1911 wurden sie auf Kosten des Vereins in den verschiedenen Bühler Gasthäusern untergebracht. Diese finanzielle Belastung erwies sich auf Dauer als zu hoch. Daher wurden in einem Raum des Vereinsheimes „Friedrichsbau“ (heutige Stadthalle) zwei Betten, später vier Betten, aufgestellt. Die Gesellen sollten nach Möglichkeit ein kleines Entgelt geben: pro Übernachtung mit Kaffee 30 Pfennig, für ein Mittagessen 30 Pfennig. Aber die Wenigsten konnten diese Gebühr bezahlen, und so gab die Kolpingsfamilie jährlich bis zu 400,– Mark aus. Beim Abschied erhielt jeder Wandergeselle noch ein Weggeld von 15 Pfennig. 
Die große Arbeitslosigkeit in den 20er Jahren sah viele Gesellen auf der Straße. Die Übernachtungsmöglichkeiten im „Friedrichsbau“ reichten nicht mehr. Dank dem Entgegenkommen des damaligen Stadtpfarrers von Bühl, Wilhelm Röckel, (später Ehrenpräses der Kolpingsfamilie) konnte eine zufrieden stellende Lösung gefunden werden. Er stellte die Autogarage auf dem Kuenschen Anwesen, das dem Veronikaheim gehörte, unentgeltlich zur Verfügung. (Die Garage stand im Anschluss an das 1967 abgerissene alte Gemeindehaus, parallel zur Karl-Reinfried-Straße) In ihrer Freizeit machten sich die Gesellen daran, die Garage in ein Gesellenheim umzubauen. Sie begannen im November 1931 und konnten die Einweihung am 17. April 1932 feiern. Das neue Heim war einfach, sauber, luftig und hell ausgebaut. Im Schlafraum wurden 10 eiserne Betten mit Matratzen, Kopfkeil und je zwei Decken aufgestellt. Viele Hundert von Wandergesellen haben sich in den folgenden Jahren in das Gästebuch des Kolpingheimes eingetragen. Im Jahre 1937 musste sich die Kolpingsfamilie Bühl auflösen, das Heim wurde geschlossen.

(Aus der Festschrift „100 Jahre Kolping Bühl“ – kein Autor genannt -entnommen mit kleinen Ergänzungen durch Egon Schempp).